Wir haben viele Fragen:
- Ist es bekannt, dass wir hier in Micheldorf überwiegend West- bzw. Nordwind haben und es besonders im Herbst und Winter viele Nebeltage gibt? Warum wurde für das geplante Biomasse-Heizwerk trotzdem ein Standort gewählt, durch den der gesundheitsgefährdende Feinstaub – immerhin ca. 350 kg pro Monat an Schadstoffpartikeln und Stickstoffdioxid (NO2) – vom projektierten Heizwerk an vielen Tagen im Jahr durch die Luftverfrachtung auf den dichtverbauten Ortskern, das Altersheim, den Kindergarten und das angrenzenden Siedlungsgebiet geweht wird bzw. an den Nebeltagen nicht abziehen kann und sich aufkonzentriert? Das Foto zeigt, dass durch den geplanten Standort des Heizwerks bei den vorherrschenden Windrichtungen ein erheblicher Teil des Ortszentrums (rot markierte Fläche) vom Feinstaub betroffen wäre.
- Warum wurde von der Gemeinde Micheldorf keine öffentliche Bedarfserhebung für private Haushalte sowie Klein- und Mittelbetriebe auf dem gesamten Gemeindegebiet durchgeführt, um so die Errichtung eines größeren Biomasse-Heizkraftwerks mit Wärme-Strom-Koppelung zu ermöglichen? Warum gibt es kein umfassendes Wärme- und Energiekonzept für die Gemeinde Micheldorf?
- Wussten Sie, dass bei kleinen Biomasse-Heizwerken unter 1.000 kW aus Kostengründen wenig wirksame Filter eingebaut werden? Und dass Heizwerke über 1.000 kW gesetzlich mit einer besseren Luftreinhalte-Technik ausgestattet sein müssen? Im derzeit laufenden Betriebsbewilligungsverfahren ist für das geplante Kleinheizwerk (900 kW) seitens des Antragstellers Biomasseverband OÖ. keine wirksame Emissionsminderungstechnik, wie der Einbau eines Elektrofilters, vorgesehen. Das heißt: Je kleiner ein Heizwerk ist, desto mehr ist es eine Dreckschleuder! Das wird dazu führen, dass wir Micheldorfer*innen bei Inbetriebnahme des Kleinheizwerkes (= Dreckschleuder), das lediglich mit einem Multizyklon-Filter ausgestattet ist, mit einem vielfach höheren Luftschadstoffausstoß (u. a. Feinstaubpartikel) konfrontiert sein werden.
- Wer profitiert langfristig wirklich von diesem Biomasse-Heizwerk? Warum zahlt die Gemeinde Micheldorf als Abnehmerin künftig einen deutlich höheren kW-Preis pro Stunde als der Antragsteller des geplanten Biomasse-Heizwerk auf seiner Homepage anführt? Sitzen nicht Vertreter der örtlichen Betreibergruppe im Gemeinderat?
- Warum wurde nicht im Gemeinderat im Frühjahr 2019 beim Land OÖ. eine Auftragsmessung zur Luftqualität bzw. Luftschadstoffmessung in Micheldorf veranlasst? Wurde nicht erkannt, dass sich der geplante Standort unmittelbar neben zwei Emissionsquellen, der Bundesstraße B138 und der Pyhrn-Autobahn, befindet?
- Warum wurde im Frühjahr 2018 vor der Flächenwidmungsplan-Änderung keine meteorologische Immissionsprognose bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) angefordert?
- Woran lag es, dass bei den Gemeinderatssitzungen im März und September 2019 keine gesundheitssichernden Maßnahmen für die Menschen in Micheldorf sowie Auflagen im Betriebsgenehmigungsverfahren für das Projekt besprochen und beschlossen wurden?
- Wäre es nicht an der Zeit, das Biomasse-Heizwerk mit der neuesten Technologie auszustatten, um zugunsten der Menschen höchste WHO-Luftgüterichtlinien und Gesundheitsstandards zu erfüllen?
- Wussten Sie, dass Österreich seit 2015 bei der Umsetzung der EU-Richtlinie zur Luftqualität säumig ist und im Sommer deshalb eine weitere Verwarnung erhielt? Sollen wir Micheldorfer*innen diese Untätigkeit jetzt ausbaden bzw. einatmen?
- Warum gibt es in Micheldorf nach wie vor keine Bürger*innen-Fragestunde vor der Gemeinderatssitzung, obwohl es laut der OÖ. Gemeindeordnung möglich ist?
- Wäre es nicht an der Zeit eine Bürger*innenversammlung zu diesem Thema abzuhalten?